Ein Sonntag im Museum

… von Waldensern, Neuzugezogenen und Sanierungen

Mit einem großen Fest wurde im vergangenen Jahr das neue Waldenserensemble mit Museum, neuem Museums-Bau und dem Museumsgarten eingeweiht. Flankierend gab es das ganze Jahr 2022 über Veranstaltungen unter dem Motto Sommer im Dorf. Dabei war in Neuhengstett eine richtige Aufbruchsstimmung rund um das Waldensermuseum zu spüren. Die Porträts von Menschen aus der Gemeinde mit Waldenserwurzeln brachten das Museum ganz nah zu den Leuten. Die Café-Sonntage mit Kaffee und Kuchen haben sich zu einem richtigen Dorf-Treffpunkt entwickelt. Ich freue mich, zu sehen, dass diese Stimmung und dieser Schwung auch mit ins Jahr 2023 genommen wurden. Anfang April hatte das Waldensermuseum wieder einen offenen Museumssonntag. Bei Kaffee und Kuchen schaue ich mit meinen Kindern den sehr gelungenen Film über die Geschichte der Waldenser. Beim Gang durch das Museumshaus fragen wir uns, wie kalt es wohl früher im Winter war und wie viele Menschen in den kleinen Stuben wohnten. Im Gespräch mit Martina und Michael Talmon-Gros und Familie Habart erfahre ich, dass sich rund um das Museum nicht nur Menschen mit Waldenserwurzeln engagieren. Das Museum ist zu einem “integrativen Punkt” geworden, an dem gemeinsam Geschichte weitergetragen wird, die für manche eng mit der eigenen Familie verbunden ist, für andere nicht, aber ein wichtiger Teil der Neuhengstetter Geschichte. Und so wirkt das Museum auch hinaus in den ganzen Ort: hier findet Kunst und Kultur statt. Hier wurden auch die Waldenser-Porträts verkauft und mit dem Erlös der Verein Hilfe in Not Neuhengstett-Ottenbronn unterstützt.  
Mit dem Museum, dessen Bau durch Leader-Mittel mitfinanziert und durch Gemeindeverwaltung, Ortsvorsteher Dietz und Ortschaftsrat wesentlich vorangetrieben wurde, gewinnt Neuhengstett an Kontur. Dies ist ein Baustein. Denn Neuhengstett hat mit dem Sanierungsgebiet in der Ortsmitte noch viel vor. Dieses Fördervorhaben kommt im Wesentlichen privaten Haushalten zugute, die dadurch Fördermittel für Sanierungen von Privathäusern erhalten können. Somit wird auf lange Sicht auch der Ortskern erhalten, erneuert und für die Zukunft ertüchtigt.  
Entlang der Waldenserstraße und Ottenbronner Straße hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren viele Häuser aufgekauft. Für diese Häuser gilt es – auch mithilfe der Wohnraumgesellschaft – eine mittel- bis langfristige Perspektive zu schaffen. Sanierung oder Abriss und Neubau – all diese Entscheidungen wird man mit Blick auf den Erhalt des dörflichen Charakters gut abwägen müssen. Wichtig ist aber, dass die Ortsmitte belebt bleibt und weiter belebt wird – beispielsweise durch die Wiederansiedlung eines Lebensmittelladens.  

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